Christian Petersen leitet das Hotel Speicher am Ziegelsee in Schwerin. Das 4-Sterne-superior-Haus befindet sich am nördlichen Stadtrand und ist über die Autobahn A 14 gut erreichbar. Skipper können es sogar mit ihrem Boot von Hamburg und Berlin über den Elde-Störkanal ansteuern und an einem der hoteleigenen Liegeplätze festmachen – die Altstadt ist nur 15 Gehminuten entfernt.
Der Familienbetrieb gehört zu den besten Adressen Schwerins. Hier checken vor allem umweltbewusste Menschen ein, die Wert auf geschmackvolles Ambiente, Individualität, Nachhaltigkeit, die Lage am Wasser und vor allem auf zuvorkommenden Service legen. Die Gäste kommen überwiegend aus Deutschland – wobei es am Wochenende zumeist Hamburger und Berliner sind, die sich hier eine kurze Auszeit gönnen. Aber auch aus Skandinavien, Österreich und der Schweiz zieht es Urlauber in das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Industriegebäude.
Wertschätzung kommt sofort
Ein weiteres Standbein ist das Tagungs- und Veranstal-tungsgeschäft, für das es zahlreiche Kooperationen mit großen Unternehmen und Behörden in der Landeshauptstadt gibt. Das Besondere der Branche beschreibt Christian Petersen mit den Worten: „Die Hotellerie ist sehr abwechs-lungsreich. Wir sind Gastgeber, das ist einfach wunderbar. Es ist eine ehrliche Branche und die Wertschätzung für eine Dienstleistung kommt sofort.“ Allerdings: „Keine Branche wird so massiv bewertet wie wir. Das Feedback breitet sich sehr schnell aus“, hat der gebürtige Oberbayer festgestellt. Die Bewertungen im Internet haben für das Hotel eine große Bedeutung. Monatlich werden sie zusammen mit den Fragebögen, die die Gäste nach ihrem Aufenthalt erhalten, ausgewertet. Ziel ist es, Beanstandungen ernst zu nehmen und aktuelle Wünsche der Gäste in den Unternehmensalltag aufzunehmen.
„Derzeit bauen wir den Wellnessbereich um. Er wird ein Aus-rufezeichen setzen“, meint Christian Petersen, der Ge-schäftsführender Gesellschafter der Betreibergesellschaft HSZ Hotel Speicher am Ziegelsee GmbH ist. Es entstehen verschiedene Saunen, Erlebnisduschen, eine Ruhezone mit Bibliothek und ein Private SPA. Die Investition von rund 800.000 Euro wird kofinanziert von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Es ist ein Teil der Reaktion der EU auf die Covid-19-Pandemie. Noch heute erinnert sich der Hotelier genau an den 18. März 2020, als er seinen Mitarbeitern im Foyer mitteilte, dass sie auf unbestimmte Zeit in Kurzarbeit gehen müssen. Dann hat er das Hotel abgeschlossen. „Die beiden Corona-Jahre waren ein tiefer Einschnitt. Sie kamen einem Berufsverbot gleich. Ich habe etliche Fachkräfte dadurch verloren. Die Auszubildenden konnte ich zum Glück halten“, erinnert sich Christan Petersen.
Gesunde Mitarbeiter strahlen Gastfreundlichkeit aus
Das im August 1998 eröffnete Hotel ist heute mit seinen insgesamt 45 Mitarbeitern personell gut aufgestellt, da seit Jahren gegen die Fluktuation der Mitarbeiter gesteuert wird. „Mit diesem Personalstock können wir Ausfälle durch Krankheit ausgleichen“, sagt Christian Petersen, dessen Großeltern bereits in der Hotelbranche tätig waren. Gleichzeitig setzt er auf die Ausbildung von Hotel- und Restaurantfachleuten und Köchen. Über eine Schweriner Recruiting-Agentur, die Verbindung zu einer Schule in Hanoi hat, kommen junge Menschen für eine Ausbildung hierher. Von den derzeit sieben Auszubildenden konnten fünf Vietnamesen das Aufnahmeverfahren erfolgreich absolvieren. Ergänzt wird das Team durch vier Ukrainerinnen, die im Housekeeping und in der Küche beschäftigt sind.
Seine Angestellten arbeiten an fünf Tagen pro Woche je acht Stunden und haben dann zwei Tage frei. Damit keine Überstunden auflaufen, gibt es eine elektronische Zeiterfassung, die jeder Mitarbeiter über eine App im Blick behalten kann. Außerdem bekommen die Mitarbeiter unterschiedliche Vergünstigungen angeboten. Dazu zählt eine Krankenzusatzversicherung, mit der sie wie Privatpatienten behandelt werden und dadurch eine bessere medizinische Versorgung erhalten und Vorsorgeuntersuchungen früher in Anspruch nehmen können. Der Unternehmer ist sich sicher, dass die Mitarbeiter nur dann Gastfreundlichkeit ausstrahlen können, wenn sie gesund bleiben, gern zur Arbeit kommen und sich wohl fühlen.
Umweltgedanke in allen Bereichen
Der Umweltgedanke ist in den verschiedenen Unternehmensbereichen fest implementiert. So wird Fernwärme von den Stadtwerken und 100 Prozent Ökostrom von einem kommunalen Energieversorger bezogen. Alle Kühlgeräte im Warenlager sind auf dem aktuellen technischen Stand und die Minibars in den Zimmern werden nur auf Wunsch des Gastes bestückt und eingeschaltet. „Wir verbannen die Energiefresser aus dem Haus und halten mit modernen Mitteln den Stromverbrauch gering“, sagt der Hotelier. Dazu gehört zum Beispiel die Wärmerückgewinnung: Die Spülanlage in der Küche besitzt einen Wärmetauscher, der die warme Abluft in kühle Luft umwandelt und damit den Bereich klimatisiert. Das gleiche Prinzip kommt im Wellnessbereich zur Anwendung.
Zudem werden Lieferanten ausgesucht, bei denen ein möglichst kleiner CO2-Fußabdruck zurückbleibt. Das bedeutet, dass Obst und Gemüse regional und saisonal eingekauft werden und zahlreiche Komponenten auf der Speisekarte biozertifiziert sind.
Auch im Bereich der alternativen Antriebe kann das Hotel Resultate vorweisen. So steht ein Elektroauto für die Gäste sowie ein Fahrzeug für die Mit-arbeiter und die Geschäftsführung bereit. Häufig genutzt werden von den Besuchern des Hotels auch die sechs Elektrofahrräder. Geplant ist der Bau weiterer Ladepunkte für E-Autos.
Im Oktober 2005 wurde das Speicherhotel als erstes Hotel in der Region Mecklenburg-Schwerin von Viabono, einer Gemeinschaftsinitiative der Bundes-regierung in Kooperation mit Tourismus-, Umwelt- und Verbraucherverbänden, für sein Umweltkonzept zertifiziert. 2010 konnte das Haus als erstes Hotel in Mecklenburg-Vorpommern seinen Gästen klimaneutrale Übernachtungen anbieten. Das Hotel ist im selben Jahr Mitgründer der Initiative „Klima-Hotels Deutschland“, deren Mitglieder mit Hilfe der Umweltmarke Viabono die Ansprüche an ein zertifiziertes und ökologisches Hotelmanage-ment erfüllen. Die Klima-Hotels gehören zu den umweltfreundlichsten Hotels in Deutschland. Sie haben sich verpflichtet, den CO2-Ausstoß konti-nuierlich weiter zu reduzieren und die unvermeidbaren Rest-Emissionen durch Investitionen in anerkannte Klimaprojekte über ihr eigenes Wiederauf-forstungsprojekt in Panama zu kompensieren. Damit nehmen die Klima-Hotels eine Vorreiterrolle in der Hotellerie ein.
„Im November 2017 wurden wir schließlich als erstes Hotel in Norddeutschland mit einem positiven CO2-Fußabdruck zertifiziert. Klimapositiv bedeutet, dass wir seitdem mehr Kohlendioxid über Klimaschutzprojekte binden, als wir in unserem Hotelbetrieb tatsächlich erzeugen. Damit leisten wir einen positiven Beitrag für die Umwelt. Wer bei uns schläft oder an einer Tagung teilnimmt, tut Gutes für das Klima“, meint Christian Petersen stolz und er-gänzt: „Es ist manchmal nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen. Wir wollen die Balance zwischen unserem Öko-Gedanken und den Gäste-ansprüchen halten und uns trotzdem etwas vom übrigen Markt abheben“, sagt der Hotelbetreiber, für den die Digitalisierung im Hotel längst kein Fremdwort mehr ist. So gibt es zum Beispiel in der Küche anstelle des traditionellen Bonhalters für die Bestellzettel ein digitales Board. Darüber kann der Küchenchef alle Bestellungen und Wartezeiten der einzelnen Tische sehen und aktualisieren. Darüber hinaus haben alle Mitarbeiter die Dienstpläne auf ihrem Handy und ein Smartboard für den Hotelgast mit Informationen für seinen Aufenthalt ist in Vorbereitung. Das Check-in und Check-out will Christian Petersen mit Blick auf ältere Urlaubsgäste noch nicht an einem Terminal durchführen lassen, sondern die Gäste traditionell begrüßen, um so einen persönlichen Kontakt aufzubauen.
Über Christian Petersen
- geboren 1965 in Rosenheim/Oberbayern
- Lebensgemeinschaft, 2 Kinder
- Studium Betriebswirtschaft an der Universität Passau
- Trainee bei der Bayerischen Vereinsbank
- Umzug nach Hamburg
- selbstständige Tätigkeit, Import von Lebensmitteln und Verpackungen für den Convenience Bereich
- Mitbegründer einer Kaffeerösterei mit Standort Hamburg
- seit 2005 Geschäftsführender Gesellschafter der Betreibergesellschaft HSZ Hotel Speicher am Ziegelsee GmbH in Schwerin
Hotel Speicher am Ziegelsee
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