Er bezeichnet sich bei Gelegenheit auch als Botschafter für Akzeptanz und Umsetzung von Wasserstoff als dem zentralen Baustein für die Energiewende. Dabei ist sich Dr. Mischa Paterna nicht zu schade, in den sich häufenden kontroversen Diskussionen mit E-Auto-Befürwortern wiederholt zu erklären, warum Wasserstoff notwendig ist, um industrielle Prozesse zu dekarbonisieren und nicht den City Smart mit H2 zu betreiben.
„Ich vergleiche die Wasserstoffbranche mit den Anfängen der Wind- und Solarwirtschaft vor etwa 20 Jahren. Alle Akteure eint die Überzeugung, einen zentralen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten zu leisten. Über Ländergrenzen hinweg sucht man nach Kooperationen und bündelt Erfahrungen, um die riesige Aufgabe der Transformation von bestehenden Strukturen für die Energiegewinnung hin zu einer grünen Zukunft zu meistern. Die Wasserstoffwirtschaft steht aufgrund des massiven Zeitdrucks vor besonderen Herausforderungen. Spätestens vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges rückt der Umbau der fossilen Energieinfrastruktur in den Hauptfokus der gesellschaftlichen Anstrengungen“, erklärt der Geschäftsführer des Wasserstoffenergiecluster Mecklenburg-Vorpommern e.V., Dr. Mischa Paterna. Trotz dieser Mammutaufgabe empfindet er es als großes Glück, für sein Herzensthema, den Aufbau komplett nachhaltiger Energiesysteme, eine wichtige Rolle spielen zu dürfen. „Der tägliche Austausch mit innovativen Unternehmen stärkt mein Vertrauen in die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Bundeslandes und motiviert mich, den Weg in eine enkelgerechte Zukunft mitzugestalten“, meint der promovierte Kaufmann, der sich seit etwa 20 Jahren im Markt der erneuerbaren Energien bewegt und im Schwerpunkt Wasserstoff über ein breites Marktwissen und exzellentes Kontaktnetzwerk verfügt. Die insgesamt fünf Jahre in den USA – davon drei in der Bay Area rund um Palo Alto – haben sein Profil für internationale Aufgaben geschärft.
Anfang 2019 wechselt der gebürtige Hamburger zum Pionier im Wasserstoffmarkt, der APEX Group, nach Rostock-Laage und hat dort die Verantwortung für die Geschäftsentwicklung übernommen. APEX hat als Pionier im Wasserstoffmarkt die erste netzgekoppelte H2-Anlage projektiert und im Jahr 2021 erfolgreich in Betrieb genommen. Seit Anfang 2023 ist APEX an der Börse.
„In Mecklenburg-Vorpommern gab es mit der Hoeller Electrolyzer GmbH in Wismar und der APEX Group bereits frühzeitig Pioniere im Markt. Im Nordosten liegt ein Fokus traditionell auf der maritimen Industrie und hierzu laufen vielversprechende Forschungsvorhaben. Ziel von Mecklenburg-Vorpommern muss es sein, nicht als Transitland für grünen Strom zu fungieren, sondern hochwertige Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung sowie der Produktion von Wasserstoffkomponenten und -systemen zu schaffen. Baustein hierfür ist unter anderem die neugegründete Wasserstofffabrik in Rostock“, sagt Dr. Mischa Paterna und verweist auf sogenannte Important Projects of Common European Interests, die im Rahmen des europäischen Green Deals auch bei APEX und im Seehafen Rostock gefördert werden. Außerdem arbeiten in Lubmin bei Greifswald mehrere Konsortien am Aufbau großer H2-Produktionen, um das Ausbauziel der Bundesregierung von 10 Gigawatt bis 2030 zu erreichen.
Wind- und Solarenergie sind Basis für grünen Wasserstoff
Im Jahr 2019 haben die Ministerpräsidenten der fünf norddeutschen Länder die Norddeutsche Wasserstoffstrategie verabschiedet und waren damit vor der nationalen Initiative Vorreiter im Markt. Im Vergleich zu den übrigen Bundesländern eint den Norden, dass sie einen Überschuss an erneuerbaren Energien erzeugen. Wind- und Solarenergie bilden die Grundlage für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Mecklenburg-Vorpommern hat die historische Chance genutzt, um aufbauend auf vorhandenen Strukturen im Wind- und Solarbereich den Weg in Richtung Wasserstoff zu ebnen. Das Bundesland hat beste Voraussetzungen, um als zentraler Hub für die Erzeugung von grünem Wasserstoff zu dienen. Im Nordosten wird aufgrund des forcierten Ausbaus der Erneuerbare-Energien-Anlagen inzwischen weitaus mehr elektrischer Strom erzeugt als verbraucht.
Wasserstoff kann nur funktionieren, wenn alle Akteure gleichzeitig an Bord sind. Produktion, Transport und Verbrauch müssen praktisch gleichzeitig geplant und umgesetzt werden. Die Politik und die Bevölkerung müssen über den Nutzen aufgeklärt und die Chancen müssen entsprechend kommuniziert werden. Auch wenn Wasserstoff als Energieträger praktisch so alt wie das Thema fossile Energie selbst ist, wird erst jetzt die kommerzielle Nutzung im Zuge der Klimawende in den Fokus gerückt. Nicht nur die Entwicklung und Herstellung der benötigten Elektrolyseure, Brennstoffzellen, Speicher und Betankungslösungen steht hier noch in den Anfängen, sondern auch das Planungs- und Projektierungs-Know-how sowie die begleitenden Genehmigungsverfahren. Die Politik hat auf Bundes- und Europaebene lange gebraucht, um verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen und auch heute ist die Unsicherheit für die handelnden Unternehmen noch immer groß.
„Häufig ertappe ich mich dabei, dass ich mir wünsche, selbst an den politischen Schalthebeln zu sitzen. Dann könnte ich Entscheidungen beschleunigen und Veränderungsnotwendigkeiten klarer kommunizieren. Insofern hätte mich auch eine Karriere in der Politik gereizt, wohl wissend, dass die Vereinnahmung in der Parteienlandschaft und die ständigen Kompromisse eine hohe Frustrationstoleranz voraussetzt“, meint der Wasserstoffexperte.
Markthochlauf für Wasserstoff-Industrie beschleunigen
Der Wasserstoffenergiecluster Mecklenburg-Vorpommern e.V. (WECMV) vertritt seit Gründung die Überzeugung, dass Energielösungen nicht an Ländergrenzen halt machen. Zu den heute 85 Mitgliedern zählen Unternehmen aus der Schweiz, Dänemark und den Niederlanden. Konzerne wie Airbus und TÜV sind ebenso vertreten wie regionale Planungsbüros und die Landkreise. Der WECMV sieht sich als Bindeglied zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Er bündelt Expertenwissen über die gesamte Wertschöpfungskette und arbeitet eng mit der Politik zusammen, um die Wasserstoffstrategie mit den Erwartungen der Unternehmen zu verzahnen. Das Leibniz-Institut für Katalyse und das Fraunhofer-Institut in Rostock, IGP Greifswald, die Hochschule Stralsund und das HIAT in Wismar sind Mitglied im Verein und bilden das Rückgrat der Wasserstoffforschung in Mecklenburg-Vorpommern. Die IHK zu Schwerin hat frühzeitig die Bedeutung des Themas „Energie“ für ihre Mitglieder erkannt und arbeitet aktiv an der Gestaltung der CO2-neutralen Welt von morgen. Im Januar 2024 kann der WECMV seine Geschäftsstelle im Ludwig-Bölkow-Haus beziehen, was die Abstimmung mit der Politik erleichtert.
Für den WECMV-Geschäftsführer steht fest, dass Wasserstoff endlich von der allgemeinen gesellschaftlichen Diskussionsebene in erlebbare Anwendungen gebracht werden muss. Planungsunsicherheiten aufgrund sich ändernder Rahmenbedingungen müssen beseitigt und nötige Instrumente für einen wirtschaftlichen Betrieb bereitgestellt werden. Die Technik ist ausgereift. Nun gilt es, von der Manufaktur-Ebene auf die Industrie-Ebene zu kommen, sonst droht bei Wasserstoff dasselbe Schicksal wie im Solarmarkt und die asiatischen Handelspartner dominieren den Markt. Die Politik kann Planungsversäumnisse nicht durch permanent steigende Netzentgelte kompensieren, sondern muss der Bevölkerung den Nutzen der Energiewende endlich durch Preisreduktionen spürbar vermitteln.
„Unser erklärtes Ziel ist es, den Markthochlauf zu beschleunigen, um standardisierte Anwendungen mit entsprechenden Kostenreduktionen zu entwickeln. Die vier großen Trends der Energiewirtschaft der Zukunft heißen: Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung und Demokratisierung. Schwankende Erzeugung muss durch Speicher und intelligente Steuerung in verlässliche Bereitstellung münden“, sagt Dr. Mischa Paterna entschlossen und hat dabei sein persönliches Credo fest im Blick: „Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben.“
Im Oktober 2005 wurde das Speicherhotel als erstes Hotel in der Region Mecklenburg-Schwerin von Viabono, einer Gemeinschaftsinitiative der Bundes-regierung in Kooperation mit Tourismus-, Umwelt- und Verbraucherverbänden, für sein Umweltkonzept zertifiziert. 2010 konnte das Haus als erstes Hotel in Mecklenburg-Vorpommern seinen Gästen klimaneutrale Übernachtungen anbieten. Das Hotel ist im selben Jahr Mitgründer der Initiative „Klima-Hotels Deutschland“, deren Mitglieder mit Hilfe der Umweltmarke Viabono die Ansprüche an ein zertifiziertes und ökologisches Hotelmanage-ment erfüllen. Die Klima-Hotels gehören zu den umweltfreundlichsten Hotels in Deutschland. Sie haben sich verpflichtet, den CO2-Ausstoß konti-nuierlich weiter zu reduzieren und die unvermeidbaren Rest-Emissionen durch Investitionen in anerkannte Klimaprojekte über ihr eigenes Wiederauf-forstungsprojekt in Panama zu kompensieren. Damit nehmen die Klima-Hotels eine Vorreiterrolle in der Hotellerie ein.
„Im November 2017 wurden wir schließlich als erstes Hotel in Norddeutschland mit einem positiven CO2-Fußabdruck zertifiziert. Klimapositiv bedeutet, dass wir seitdem mehr Kohlendioxid über Klimaschutzprojekte binden, als wir in unserem Hotelbetrieb tatsächlich erzeugen. Damit leisten wir einen positiven Beitrag für die Umwelt. Wer bei uns schläft oder an einer Tagung teilnimmt, tut Gutes für das Klima“, meint Christian Petersen stolz und er-gänzt: „Es ist manchmal nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen. Wir wollen die Balance zwischen unserem Öko-Gedanken und den Gäste-ansprüchen halten und uns trotzdem etwas vom übrigen Markt abheben“, sagt der Hotelbetreiber, für den die Digitalisierung im Hotel längst kein Fremdwort mehr ist. So gibt es zum Beispiel in der Küche anstelle des traditionellen Bonhalters für die Bestellzettel ein digitales Board. Darüber kann der Küchenchef alle Bestellungen und Wartezeiten der einzelnen Tische sehen und aktualisieren. Darüber hinaus haben alle Mitarbeiter die Dienstpläne auf ihrem Handy und ein Smartboard für den Hotelgast mit Informationen für seinen Aufenthalt ist in Vorbereitung. Das Check-in und Check-out will Christian Petersen mit Blick auf ältere Urlaubsgäste noch nicht an einem Terminal durchführen lassen, sondern die Gäste traditionell begrüßen, um so einen persönlichen Kontakt aufzubauen.
Über Dr. Mischa Paterna
- geboren 1965 in Hamburg
- verheiratet, 3 Kinder
- Studium an der Universität Hamburg, Abschluss als Dipl.-Kaufmann
- Promotion an der Hochschule St. Gallen, Schweiz
- Tech Start-Ups in California, USA
- Partner, Masai GmbH, München / Paris
- Partner, INVERTO AG, Köln (jetzt BCG)
- Geschäftsführender Gesellschafter, Suncycle GmbH, Hamburg
- Director Marketing and Sales, APEX Group, Rostock-Laage
- seit 2021 Geschäftsführer des Wasserstoffenergiecluster Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Wasserstoffemergiecluster MV e.V.
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