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Auftragslage verspricht weiteres Wachstum

Die Luftfahrtindustrie ist weltweit auf Wachstumskurs. Bis auf eine kurze Unterbrechung durch die Corona-Pandemie hat sie sich im Vergleich zur Automobilbranche weiter positiv entwickelt. Bei der Ausstattung der Airlines mit Flugzeugen holen insbesondere Asien und Teile Afrikas auf. Mit Blick auf die Absatzzahlen liegt Airbus hier klar vor Boeing. Gleichzeitig steigt der Automatisierungsgrad in der Fertigung von Flugzeugen.

Die AMAS Technology GmbH kann von diesem Trend partizipieren. Als ein zuverlässiger strategischer Tier-1-Supplier der Luftfahrtindustrie hat sie ihr Produktportfolio laufend erweitert und es geschafft, die Zahl ihrer technischen Innovationen und Mitarbeiter zu steigern. Das Unternehmen ist seit 1995 in den Geschäftsfeldern Engineering, Vorrichtungsbau, Sondermaschinenbau, Projekt-Engineering und Service tätig. Unter einem Dach werden kundenspezifische Anwendungen von der Konstruktion bis zum fertigen Produkt realisiert. Alle Produktionsvorgänge werden hier abgebildet: vom Sägen des Stahlprofils, über die mechanische Bearbeitung, verschiedene Schweißverfahren, die Lackierung bis zum Zusammenbau.

Mittlerweile beschäftigt die Unternehmensgruppe am Stammsitz im mecklenburgischen Neu Kaliß rund 140 Mitarbeiter. Zum Kundenkreis gehören im Bereich Luft- und Raumfahrt auch namhafte internationale Kunden. Neben Airbus und Rheinmetall sind das Unternehmen wie Premium Aerotec, Lufthansa Technik, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie die Gesellschaft für Nuclear-Service. Durch verschiedene Herstellerquali-fikationen für das Schweißen mit hohem Schwierigkeitsgrad und der erfolgreichen Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystems nach DIN EN 9100 hat das Unternehmen die Bereiche Luftfahrt, Raumfahrt, Schienenfahrzeuge, Wehrtechnik und Nukleartransporte weiter ausgebaut. Das Umsatz-volumen ist stetig gewachsen und lag 2023 bei rund 25 Mio. Euro. Gute Aussichten sieht das mittelständische Unternehmen auch bei den Aufträgen: Das Volumen reicht derzeit für mehr als ein Jahr.

Dr. Axel Korn und Bernd Kokele
Dr. Axel Korn und Bernd Jokele, Geschäftsführer der AMAS Technology GmbH

Lasergestützte Genauigkeit

Die Herstellung von Flugzeugen und Flugzeugkomponenten erfordert für jede durchzuführende Arbeit entsprechend ausgerüstete Bauplätze und Montagestationen. Die AMAS-Gruppe bietet ihren Kunden ein breites Produktspektrum an. Der Lieferumfang umfasst beispielsweise Bühnen, Fer-tigungsanlagen und Transportvorrichtungen. Die Einhaltung der geforderten Genauigkeiten, die beim Fügen von Flug-zeugbauteilen gewährleistet sein muss, wird durch den Einsatz von Laser-Trackern beim Aufbau der Bühnenwerke sichergestellt.

Gegenwärtig baut AMAS die zweitgrößte Flugzeugschalen-Fließbandfertigungsanlage Europas. Hinzu kommen präzise Nachbauten von Luftfahrzeugen und Fahrerkabinen aus dem militärischen Sektor im Maßstab 1:1, die für Schulungs- und Ausbildungszwecke verwendet werden. Eines der heraus-ragendsten Simulationstechnik-Produkte, ist der Nachbau der kompletten Rumpfsektion des Transportflugzeugs A400M. Der Simulator wurde bereits achtmal für verschiedene Nationen gefertigt und sichert maßstabsgetreue Trainingsbedingungen. Eine Spezialanfertigung ist auch der Satelliten-Simulator, den die RST Rostock System-Technik in Auftrag gegeben hatte.

AMAXS-Wheel bewegt Schwerlasten auf engstem Raum

Ein spezielles hauseigenes Produkt ist das AMAXS-Wheel. Es verbindet Innovation mit einem ausgeklügelten Design und ist mit das bekannteste AMAS-Produkt. Sämtliche bewegliche Bühnen können mit AMAXS-Fahrwerken ausgerüstet werden. Mit seinen omnidirektionalen Fahrbewegungen wird es in der Luftfahrt- und Logistikbranche insbesondere für hochpräzise Positioniervorgänge bei schweren Transporteinheiten ein-gesetzt. So werden zum Beispiel bei Airbus in Hamburg ganze Flugzeugrümpfe auf engstem Raum bewegt und gedreht.

„Zusammen mit unseren Kunden entwickeln wir die passenden Lösungen. Dafür haben wir im Unternehmen den Zugriff auf die gesamte Wert-schöpfungskette. Am Ende verkaufen wir kein Produkt zwei Mal. Es ist stets ein Unikat“, betont Bernd Jokele. Er ist als einer der beiden Geschäftsführer für die Konstruktion, Fertigung und Endmontage zuständig. Der gebürtige Bayer hat in München Maschinenbau studiert, verschiedene Stationen in der Verpackungsindustrie durchlaufen und in Brasilien eine Produktions- und Vertriebsniederlassung aufgebaut. Vor seinem Wechsel zu AMAS Ende 2021 war er in Hamburg als Geschäftsführer eines Unternehmens für Verpackungsmaschinen tätig. „Qualität und Zuverlässigkeit sind Gründe dafür, weshalb wir von den Kunden als bevorzugter Zulieferer gewählt werden. Das schafft gegenseitiges Vertrauen und macht uns stark“, weiß der 51-Jährige, der auch dafür sorgt, dass parallel zum Tagesgeschäft weiter in die Forschung und Entwicklung, Automatisierung und die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz investiert wird.

AMAXS-Wheel bewegt Schwerlasten auf engstem Raum Copyright: AMAS Technology GmbH

Know-how-Transfer braucht Personal

Als geschäftsführender Gesellschafter übernimmt Dr. Axel Korn den kaufmännischen Teil des Unternehmens und ist damit auch für den Personalbereich verantwortlich. „Eine große Herausforderung ist für uns der Nachwuchs. Wir haben auf diese Situation mit einer regionalen Marketingstrategie reagiert. Neben intensiver und aufwendiger Präsenz auf Messen und in Schulen, konnten wir so dieses Jahr gemeinsam mit dem Amt Dömitz-Malliß eine Bus-haltestelle direkt vor unserem Betrieb errichten lassen. Essenziell sind für mich auch die Vereinszusammenarbeit, Sponsoring, Ferienjobs und Aktionen für MINT-Berufe, wie zum Beispiel unser beliebter AMAS-Girls Day. Wir könnten mehr Aufträge annehmen und wollen dies auch, uns fehlen aber die personellen Ressourcen. Daher bleibt der Zugriff auf Fachkräfte auch zukünftig eine anspruchsvolle Aufgabe, um unser weiteres organisches Wachstum zu gewährleisten“, erklärt Dr. Axel Korn, der seit 2016 bei AMAS ist. Das Unternehmen bietet ein duales Studium zum Technischen Produktdesigner, die Ausbildung zum Metallbauer in der Fachrichtung Konstruktionsmechaniker und die wzum Industriekaufmann an. Externe Studenten können hier ihre Bachelor- oder Masterarbeit schreiben und, so die Hoffnung des Geschäftsführers, bei AMAS bleiben. Der heute 63-Jährige hat an der Technischen Universität Berlin Strömungslehre und Verfahrenstechnik studiert und zum Thema Bioprozesstechnik promoviert. Während seiner beruflichen Laufbahn war er viele Jahre im Bereich Recycling tätig und anschließend Geschäftsführer beim Energieversorger E.ON in Hamburg und Hessen.

Da sich der Flugzeugbau im Aufwind befindet, blicken beide Geschäftsführer zuversichtlich in die Zukunft. Sie sehen die Aufgabenschwerpunkte des Unternehmens in der weiteren Automatisierung von Produktionsabläufen für die Luftfahrtindustrie sowie im Ausbau von Fertigungskapazitäten für den Bereich Wehrtechnik.

In der Vergangenheit hat die AMAS Technology GmbH u. a. die Wing-Jigs für die A400M Tragflächen produziert Copyright: Ryan/AdobeStock.com
In der Vergangenheit hat die AMAS Technology GmbH u. a. die Wing-Jigs für die A400M Tragflächen produziert Copyright: Ryan/AdobeStock.com

European Space Agency richtet Business Incubation Centre in Wismar

Die Forschungs-GmbH Wismar mit ihrem InnovationPort Wismar ist seit Juni 2024 offizieller Standort des ESA Business Incubation Centre (BIC) Northern Germany. Damit gehört der Innovationsstandort zu den 29 Gründungszentren der European Space Agency (ESA) in Europa und ist der erste ESA-BIC-Standort im Osten Deutschlands.

Die Aufnahme in das ESA-BIC-Programm ermöglicht Start-ups und jungen Unternehmen aus den raumfahrtnahen- und anderen affinen Techno-logiesektoren umfangreiche fachliche Begleitung, einen Zugang in nationale und internationale Luft- und Raumfahrtnetzwerke, räumliche Nutzungskapazitäten sowie eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 50.000 Euro, wenn diese den Bewerbungsprozess erfolgreich durchlaufen haben.

Diesen begleitet auch Prof. Dr. Matthias Wißotzki, Professor für Geschäftsmodellentwicklung und digitale Architekturen an der Hochschule Wismar. Er erklärt: „Wir suchen sowohl Upstream- als auch Downstream-Applikationen. Bei Upstream-Applikationen geht es um Ideen, welche den Status Quo der Raumfahrt ergänzen, also alles an Technologien, die wir in den Weltraum schicken können. Bei den Downstream-Applikationen geht es um Ansätze, wie wir Technologien oder Daten aus der Raumfahrt auf der Erde nutzen können, zum Beispiel Daten aus den Copernicus- oder Galileo-Programmen.“

AMAS Technology GmbH

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